Verlautbarung der GOLDENEN ZITRONEN

zum unerfreulichen Kinostart der Films

GOLDEN LEMONS
Verehrtes Publikum, es macht keinen Spass den bissigen Hund zu spielen aber
in diesem Fall scheint es sich nicht vermeiden zu lassen.
Es ist für uns ein ausserordentliches Ärgernis als Protagonisten und
Namensgeber für einen Film herhalten zu müssen, den wir für fast grundweg
missraten halten.
Um es kurz zu machen: Dieser Film hat nichts mit dem zu tun, was uns auf
dieser US-Tour wichtig und interessant erschien. Er zeichnet ein von Clichés
und Banalitäten geprägtes Amerikabild und unterschlägt die unzähligen
Begegnungen mit Leuten, die ein viel vielschichtigeres Verhältnis zu dem
US-amerikanischen System und ihren Lebensverhältnissen haben, als der Film
bereit ist zu erzählen.
Er ignoriert das Selbstverständnis und den Kontext der Band und konstruiert
ganz gegen dieses Selbstverständnis Hauptdarsteller und Statisten. Er
montiert aus Interviewpassagen Aussagen, die das Gesagte teilweise auf
hanebüchene Weise entstellen.
Außerdem wird um einem filmschulischen Spannungsbogen gerecht zu werden,
alles einer bleiernen Tristesse unterworfen, die schon aus dramaturgischen
Gründen volle Konzertsäle, differenzierte Diskussionen und rauschende Partys
(all das gab es) nicht zuzulassen scheint.
Die Reaktion des Regisseurs auf diese Kritik ist, ein für sich in Anspruch
nehmen, es würde sich bei diesem Film um seine ganz subjektive Sicht
handeln.
Wir halten dieses Argument unzulässig. Insbesondere die Kameraführung
vermeidet jegliche Subjektivität. Die oft klassisch spielfilmisch gehaltenen
Einstellungen vermeiden peinlich genau jedes Sichbarwerden eines Autors.
Subjektivität ohne Subjekt wo gibt´s denn sowas?
Ausserdem werden in diversen Fällen, durch Weglassen oder Montage, kausale
Zusammenhänge konstruiert, die entweder schlichtweg falsch sind, oder
unserer Wahrnehmung völlig zuwidergehen.
Verbreitete Ankündigungen in denen die Rede ist von: „Girlie-Groupies“ (was
bitte genau soll das sein und was haben wir damit zu tun?) und: “..Doch der
Kampf um Anerkennung verbindet ..“( Aha, das Durchs-Stahlbad-Gehen-Motiv),
oder das Siepmannzitat:“Golden Lemons ist das Ergebnis eines Alptraums“,
lassen uns endgültig die Galle hochkochen und im falschen Film fühlen.
Es ist ein Windmühlenkampf gegen die vermeintliche Faktizität von Bildern
ankämpfen zu müssen und gerade das kotzt uns ungemein an.
Im Vertrauen auf ihren Scharfsinn.

Die Goldenen Zitronen

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