FOCUS

Die Goldenen Zitronen sorgten 1987 mit dem Song „Am Tag, als Thomas Anders starb“ für einen Aufschrei der Nation. Seitdem erwiesen sich die Hamburger Punks auf neun Alben als scharfe Kommentatoren deutscher Befindlichkeiten. 2002 knöpften sie sich die USA vor – gekonnt eingefangen von Doku-Filmer Jörg Siepmann: Als Vorband des schizophrenen Sängers Wesley Willis, der einzig auf der Bühne den Stimmen in seinem Kopf entkommen kann, tourten sie 14 Tage an der US-Westküste.

Neben dem gegen seine Krankheit ankämpfenden Willis fasziniert die Kollision der Kulturen: Deutsche Punks treffen auf Trucker, Wanderprediger und Teenager als Repräsentanten der US-Gesellschaft. Unverständnis auf beiden Seiten. Die Konzertbesucher können sich nur schwer mit „German Punk“ anfreunden. Und Sänger Schorsch Kamerun kritisiert den American Way of Life: „Morgens um zehn sitzen in einer Shopping Mall in El Paso schon Frauen, die darauf warten, dass sich jemand anhört, wie man Nägel lackiert. Ein sinnentleertes Dasein.“

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